Die Kurzportraits sind ein fester Bestandteil im monatlichen Veröffentlichungskalender von Maenner-Style.de geworden. Zurecht. Ist es doch immer wieder interessant einen Blick über den Tellerrand zu wagen und Labels zu entdecken, die man so noch kennt. Manchmal sind echte Geheimtipps dabei, manchmal auch Unternehmen, die man zwar von Namen her kennt, aber gar nicht so richtig weiß was diese machen. Insbesondere stehen aber Labels die ihre eigene Geschichte haben und mehr als 0815-Kleidungsstücken, Accessoires, Schuhe und Co. auf den Markt bringen im Mittelpunkt. Aus diesem Grund schauen wir uns in der Ausgabe #35 Dalgado ein wenig näher an.

Hinter Dalgado stecken die beiden Brüder René und Jan Jülicher, die es sich zum Ziel gesetzt haben ein Modelabel mit zeitlosen und langlebigen Accessoires am Markt zu etablieren. Dabei sollen die Produkte nicht nur durch die minimalistische Design-Philosophie überzeugen, sondern auch durch hochwertige Materialien, bei einem gleichzeitig fairen Preis. Dalgado selbst preist die eigenen Produkte weit mehr als über ihre Funktion an. Die Dalgado-Accessoires sind als Eintritt in einen Lebensstil zu verstehen, der Qualität schätzt und Massenproduktion ablehnt. So erfolgt eigener Aussage nach jeder einzelne Produktionsschritt vom Rohmaterial bis zum fertig verpackten Produkt mit viel Liebe zum Detail.

Einen Blick hinter die Kulissen bei Dalgado

Bei einem Blick auf das Portfolio offenbart sich, dass Dalgado viel Wert auf schlichte Eleganz legt. Wechselnde Trends, auffällige Farben und bunte Aufschreie im Alltag gehören nicht dazu. Zeitlose, langlebige Designs die auf hochwertige Materialien setzen stehen eher im Mittelpunkt. Durch die Konzentration auf hochwertige Materialien und eine ebenfalls wertige Verarbeitung ist es dem Label möglich mit der Schönheit und Einzigartigkeit der Produkte zu überzeugen. Bunte Farben und auffällige Designs sind nicht vonnöten.

Wirft man einen Blick auf die Lieferanten des Unternehmens, zeigt sich, dass nicht nur die richtige Auswahl der Materialien, sondern auch der herstellenden Produktionsbetriebe eine Rolle spielt. Die klassischen Gürtel von Dalgado werden beispielsweise in einem deutschen Familienunternehmen, das sich seit 1825 auf die Herstellung von Gürtel spezialisiert hat, handgefertigt. Die Handschuhe entstammen der Produktionslinie eines Familienunternehmens in vierter Generation in Neapel. Für die eigenen, zeitlosen Designs holen sich die zwei Brüder ihre Inspiration durch Möbeldesign und Architektur.

Im Gespräch mit Dalgado – ein Interview

Einen Blick hinter die Kulissen hast du mit dem ersten Teil des Kurzportraits schon erhalten. Nun möchte ich noch ein wenig tiefer mit dir eintauchen und erfahren was Dalgado für die Zukunft geplant hat und wie ein solches Unternehmen eigentlich zu seinen Produkten, den Ideen und den Designs dazu kommt. Hierzu habe ich Jan Jülicher, einem der Gründer des Labels ein paar Fragen zukommen lassen, die er mir gerne beantwortet hat.

Hallo Jan, vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview nimmst. Magst du zum Einstieg ein paar Worte zur Geschichte eures Unternehmens verlieren?

Hallo Sebastian, danke auch für deine Zeit. Sehr gerne! Mein Bruder und ich haben Dalgado letztes Jahr gegründet. Wir haben uns schon immer sehr für Mode interessiert, waren aber nur selten mit dem Preis-Leistungsverhältnis und den vorhandenen Informationen bezüglich verwendeter Materialien bei anderen Labels zufrieden. Wir wollen das besser machen. Genau deshalb versuchen wir hervorragende Qualität zu einem fairen Preis anzubieten und dem Kunden so viele Informationen zu unseren Produkten zu geben wie möglich. Wir glauben, dass der Kunde das Recht hat, genau zu wissen, was er für sein Geld bekommt.

Der Grund für unseren Fokus auf Gürtel ist einfach. Es gibt nur sehr wenige Marken, die sich auf Gürtel konzentriert, obwohl fast jeder – insbesondere natürlich Männer – mindestens einen Gürtel im Schrank hängen hat. Die meisten Marken behandeln Gürtel eher als funktionelles Randprodukt und nicht wie ein wichtiges Accessoire, das ein Outfit prägen kann. Wir sind der Überzeugung, dass es eine Marktlücke für hochwertige aber erschwingliche Gürtel gibt und wir werden versuchen diese Lücke so gut wie möglich zu füllen. Unser Ziel ist es die qualitativ hochwertigsten Gürtel für unter 100€ anzubieten.

Zudem interessiert mich ein Einblick auf eure Design-Philosophie und wie ihr diese auf eure Produkte übertragt. Kannst du uns hierzu etwas erzählen?

Wir sind keine Fans von Trends, Hype und à la mode. Unser Ziel ist es Accessoires herzustellen, die den Test der Zeit bestehen. Genau deshalb favorisieren wir eine schlichte Design-Philosophie und legen sehr viel Wert auf die Qualität unserer Materialien. Natürlich orientieren wir uns für die Farbwahl unserer Produkte manchmal am Markt, aber unser Bestreben ist es Produkte herzustellen, die heute, morgen oder auch noch in 5 Jahren gut aussehen werden.

Inspiration findet ihr eigener Aussage nach in Möbeldesign und Architektur, wie wirkt sich dies auf eure Produkte aus?

Wir sind in einem Haushalt aufgewachsen, in dem moderne Architektur und Möbeldesign gelebt wurde. Das hat uns natürlich nachhaltig geprägt. Die moderne Stilrichtung zeichnet sich durch eine schlichte Eleganz aus, die auf das absolut Wesentliche reduziert ist: kein Schnick-Schnack, Schnörkel oder Verzierungen, sondern geometrische Figuren, gerade Konturen und dezente Farben. Was dann noch übrig bleibt muss aber qualitativ top sein. Das gleiche Prinzip versuchen wir auch für alle unsere Produkte anzuwenden. Die Philosophie der reduzierten Eleganz ist natürlich auch auf unserer Webseite und unserem Instagram Feed ein prägendes Element.

Im Gegensatz zu etablierten Luxus-Labels versucht ihr euch an einer anderen Preisstrategie, obwohl ihr auf die gleichen, hochwertigen Rohstoffe setzt. Was hat es hiermit auf sich?

Unser Ziel war es von Anfang luxuriöse Produkte zu ehrlichen Preisen anzubieten. Viele unserer Produkte werden in Deutschland oder Italien handgemacht und Produkte von vergleichbarer Qualität werden nicht selten zum doppelten, dreifachen manchmal sogar bis hin zum fünffachen Preis verkauft. Um unsere Kosten so niedrig wie möglich zu halten, stehen wir im direkten Kontakt mit unseren Herstellern und verkaufen direkt über unsere Webseite. Dadurch vermeiden wir die hohen Preisaufschläge durch Vermittler, Händler und lokale Geschäfte.

Derzeit konzentriert ihr euch in eurem Produkt-Portfolio auf Gürtel und Handschuhe. Was sind die Herausforderungen bei der Produktion und dem Entwurf dieser.

Gürtel sind natürlich nicht die komplexesten Modestücke. Jedoch sind Gürtel einer recht hohen Belastung ausgesetzt. Deshalb ist die Verwendung von strapazierfähigen Ledern – wir verwenden für unsere klassischen Gürtel fast ausschließlich Vollnarbenleder – und eine saubere Verarbeitung extrem wichtig. Aber einfach ein 4mm dickes Stück Leder an eine Schnalle zu hängen ist uns natürlich zu wenig. Unsere Gürtel sollen elegant, aber nicht zu klassisch, aussehen. So haben wir uns bei Rèmy zum Beispiel für eine anbombierte Machart, d.h. leicht abgeflachte Kanten, ein dunkeblaues Vollnarbenleder mit einer sanften Narbung und einer matt dunkelgrauen Schnalle entschieden. Das Gesamtbild ist ein klassischer Gürtel mit modernen Details.

Bei Handschuhen dreht sich alles um das Leder. Es muss nicht nur dünn und warm sein, sondern auch extrem reißfest. Die manuelle Herstellung von Handschuhen ist eine sehr komplizierte und vom Aussterben bedrohte Handwerkskunst. Die Qualität und der Tragekomfort von handgemachten Handschuhen ist allerdings unnachahmlich.

Habt ihr zukünftig eine Erweiterung eures Portfolios geplant? Falls ja, in welche Richtung soll es gehen?

Unser Hauptfokus liegt ganz klar auf Gürteln und das wird auch für die vorhersehbare Zukunft so bleiben. Unser langfristiges Ziel ist es, eine der Eigenmarken mit dem größten Sortiment an Gürteln im deutschen Raum zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir unser bestehendes Sortiment stetig um neue Farben, Styles und Materialien erweitern. Da wir sehr an einer umweltschonenden Produktion interessiert sind, haben wir auch schon mit innovativen vegetabilen Materialien, wie z.B. „Leder“ aus Pilzen, für unsere Gürtel experimentiert.

Sobald wir vegetabile Materialien, die die für Gürtel notwendige Strapazierfähigkeit besitzen, gefunden haben, werden wir solche Materialien auch in unsere Kollektion aufnehmen. Ein ganz besonderes Anliegen für uns ist es, unseren Kunden mehr Möglichkeiten zu geben, um ihre Gürtel zu individualisieren. Natürlich interessieren uns aber auch noch ganz andere Produkte: Uhrenarmbänder, Schals und kleinere Lederwaren wie z.B. Laptoptaschen könnten wir sehr gut in unserem Portfolio sehen.

Gepostet von Sebastian

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